Glaubenssätze und innere Kindarbeit von Isabelle Dobmann auf Vimeo.

In diesem Video sprechen wir darüber, wie unsere frühkindlichen Prägungen und Glaubenssätze unsere Paarbeziehungen negativ beeinflussen und wie diese gelöst werden können.

Isabelle: Erstmal muss ich ja meine hinderliche Glaubenssätze erforschen und mir bewusst werden, wie das einen unbewusst regiert. Sara, wie hast denn du das erlebt für dein Weiterkommen und dein Erwachen? Wie bist du auf deine Glaubenssätze gestossen und wie hast du diese losgelassen?

Sara: Bei mit waren es ganz frühe Kindheitserfahrungen, die mich geprägt haben. Zum Beispiel die Abwesenheit meines Vaters, als ich klein war. Als Kleinkind spürt man den Schmerz, aber das kommt dann erst später hoch. Man denkt sich dann Dinge wie: «Wenn ich wirklich wertvoll wäre, wäre der Vater da geblieben. Folglich muss mit mir irgendetwas nicht stimmen.» Ein Kind versucht sich die Situation zu erklären und sucht Antworten. Die Erklärung ist dann meistens: «Weil mit mir etwas nicht richtig ist. Ich bin falsch, so wie ich bin. Oder ich bin nicht liebenswert und, und, und….» Da gibt es ganz viele mögliche Antworten. Und es war ein Irrtum des Intellekts, der damals gemacht wurde, weil es stimmt ja hinten und vorne nicht, dass das so war. Dennoch trägt man diese Überzeugungen weiter im Leben und sie spielen in die Beziehungen hinein, in den Arbeitsalltag, in alle Lebensbereiche. Sie prägen das Leben massgeblich.

Isabelle: Ja, und vielleicht sind es nicht nur so einschneidende Erlebnisse, wie du es erlebt hast, welche hinderliche Glaubensmuster entstehen lassen. Bei diesen einschneidenden Erlebnissen nimmt ja das Kind immer die Schuld auf sich, wie du es beschrieben hast. Manchmal sind es aber auch ganz kleine, alltägliche Begebenheiten, die solche Wahrheiten auf die interne Festplatte schreiben lassen. Hast du da vielleicht noch ein Beispiel dazu?

Sara: Absolut. Als Kind nehmen wir alles auf, was wir sehen und beobachten. Da kann zum Beispiel jemand sagen: «Schau mal den Franz an! Er ist so ein tüchtiger Mensch. Er arbeitet vom früh bis spät. Er ist unglaublich!» Wenn ich das als Kind höre, denke ich mir: «Aha! Viel Arbeiten ist gut. Wenn ich also viel arbeite, bin ich ein guter Mensch.» Und schon ist das drin.

Isabelle: Genau. Solche unbewusste Muster spielen ins ganze Leben hinein, in dein ganzes Wirkungsfeld. Darum ist es so wichtig, damit aufzuräumen. Sara, wie würdest du solche Glaubenssätze denn loslassen? Wie machen wir das?

Sara: Ganz wichtig ist erst zu erkennen, dass diese Glaubenssätze nicht wahr sind. Oft sind wir so davon überzeugt und dann sind sie auch wahr in unserer Realität. Es gilt zu hinterfragen, ob das wahr ist und was anders in meinem Leben wäre, wenn ich das anders sehen würde. Man wird zum Beobachter vom eigenen Denken und den eigenen Glaubenssätzen.

Isabelle: Wenn du das so erzählst, kommt mir die Methode The Work von Byron Katie in den Sinn. Dies ist eine Methode, wo ich eine Wahrheit nehme, diese umdrehe und dann schaue, was das mit mir macht. Es wird die Perspektive gewechselt: «Wie könnte ich sonst noch darüber denken und wie würde ich mich fühlen, wenn ich das Gegenteil denken würde?»

Sara: Ja, das ist eine tolle Sache. Auch The Journey ist eine sehr sinnvolle Methode, bei welcher man auf einer inneren Zeitreise zu dem Moment zurückgeht, wo die Überzeugung entstanden ist und diese dann löst.

Isabelle: Das machen wir ja, indem wir eine schmerzhafte Erinnerung, die während einer Heilreise ins Bewusstsein kommt, auflösen. Alle verletzten Anteile erhalten eine Stimme und können aus dem vergangenen Schmerz heraus sprechen. So kann auch Vergebung stattfinden.

Sara: Genau. Die innere Kindheilung spielt eine wichtige Rolle beim Lösen von Glaubenssätzen. Ebenfalls die Selbsterforschung. Die Frage: Wer bin ich? aus dem Advaita-Vedanta. Da ist das Ego und wir denken, dass wir dieser Mensch sind, diese Persönlichkeit, unsere Gedanken und unsere Gefühle. Wir identifizieren uns als Ego sehr stark damit. Es gibt da aber noch eine andere Realität. Wenn wir da immer wieder hinterfragen und bewusster werden, können wir erkennen, dass wir viel viel mehr sind. Wir erkennen, dass wir alles sind, dass unser Körper in dieser Welt ist, aber dass wir alles sind. Wir sind die Welt und alles, was ist. Das ist ein ganz anderes Bild. Wenn die Identifikation mit unseren Gedanken, Gefühlen und mit dem Körper weniger wird, dann verschwinden auch automatisch diese hinderlichen Überzeugungen und Glaubenssätze. Das kann aus der Erkenntnis heraus auf einen Schlag passieren, dass alle oder ein ganzer Haufen von hinderlichen Überzeugungen und Ängsten auf einmal gelöst sind. Das ist mir auch passiert.

Isabelle: Genau. Bei diesem Erwachensprozess geht es schlussendlich nicht darum, immer noch mehr und noch mehr zu tun und zu lösen, sondern es ist diese Erinnerung. Ich erinnere mich schlussendlich daran, wer ich wirklich bin.

Sara: Ja, es ist die Erinnerung. Und je mehr ich die inneren Anteile, diese Schattenanteile bei mir selber löse, desto weniger wird das wahre Selbst davon verdeckt oder erdrückt. Ich kriege dann einen besseren Zugang.

Isabelle: Du bist ja glaube auch wie ich Fan von Robert Betz. Er hat einmal gesagt, dass wir alle durch den Schatten ins Licht gehen. Es geht nicht darum, diese Schatten abzuschneiden, zu vergessen, nicht zu hören und nicht zu fühlen und die ganze Ablenkungsstrategie, sondern es geht darum, sich bewusst diesem Schatten anzunehmen, ihn wieder ins Licht zu holen.

Sara: Das hast du sehr schön gesagt. Es geht wirklich darum, alle unsere Anteile anzunehmen und uns selbst das zu geben, was wir so dringend suchen und so dringend im Aussen wollen. Selbstliebe bedeutet hier nicht, dass wir gut essen gehen oder uns eine Massage gönnen. Das sind Dinge im Aussen. Hier geht es darum, das wir uns nach Innen richten, unseren inneren vernachlässigten Anteilen, die wie kleine Kinder oder Stimmen in uns sind, die Akzeptanz und Liebe geben, die sie brauchen. Die Liebe ist sehr heilend.

Es hilft aber auch den Herzenswünschen im Aussen zu folgen. Ich bin diesen Weg gegangen und habe getan, was mein Herz mir gesagt hat. Das ist von aussen gesehen nicht immer toll herausgekommen. Ich habe aber den Mut gehabt, mich mit meinen Schatten zu konfrontieren, mich ihnen zu stellen und durch die Angst zu gehen. Ich habe auch viel Schmerz erlebt, aber schlussendlich kam durch diesen Schmerz die Heilung, durch das Loslassen der Identifikation mit meinen Gedanken, den Gefühlen und dem Körper.

Isabelle: Du hast schön gesagt «den Herzensweg gehen». Dies setzt voraus, dass wir auf das Herz hören und schauen, was unser Herz denn überhaupt braucht. Da ist der Fokus im Innen und nicht im Aussen. Das heisst, dass man nicht aus Mangel im Aussen jemanden sucht, der einen erfüllt, sondern ich gehe den Weg nach innen und schaue, wie es denn da innen aussieht, was da für Bedürfnisse und Sehnsüchte sind.

Sara: Ganz genau. Im Aussen werden wir es nicht finden, aber oft müssen wir es bis zum Letzten ausloten. Bei mir war das so. Ich habe es versucht bis zum Letzten, bis ich aufgeben musste und eingesehen habe, dass es im Aussen nichts zu holen gibt. Das war kein einfacher Weg. Es war schmerzhaft, aber es hat mich zu mir selbst gebracht.

Isabelle: Da sind wir wieder bei diesen Begegnungen, den sehr schmerzhaften Begegnungen im Aussen, die uns aber schlussendlich ein grosses Tor öffnen.

Sara: Es wäre gut gewesen, hätte ich damals schon gewusst, was ich heute weiss, dann hätte ich es bestimmt einfacher gehabt. Doch es ist auch so gut. Der Weg musste gegangen werden.

Isabelle: Ja, der Weg ist das Ziel. Jeder geht seinen Weg auf seine Weise in seinem Tempo. Da gibt es auch kein Richtig oder Falsch. Jeder macht genau die Erfahrung, die er braucht, damit er oder sie sich wieder daran erinnert, wer er oder sie wirklich ist.

Sara: Im Nachhinein sehe ich auch, dass jeder Moment, die ganze Zeit über, auch als es schmerzhaft war, absolut Sinn gemacht hat. Es war alles genau richtig, so wie es war.

Isabelle: In dem Sinne, finde ich es auch schön, jede Begegnung zu segnen, auch eine schmerzhafte Begegnung. Früher dachte ich: «Was hat dieser Idiot oder diese dumme Kuh jetzt wieder zu mir gesagt?» Ich war getriggert, verletzt. Heute schaffe ich es, mit einer anderen Grundhaltung hinzugehen: «Danke Universum, jetzt hast du mir wieder einen Entwicklungshelfer geschickt. Dieser gibt mir die Gelegenheit eine interne Baustelle anzuschauen und daran zu wachsen.»

Sara: Das ist eben das Coole daran. Das ist das erwachte Bewusstsein. Du bist in Hingabe und du siehst kein Problem, sondern nur noch Lösungen. Das macht das Leben einfacher und dieser innere Frieden ist immer da.

Wenn du Unterstützung wünschst auf deinem Weg, kontaktiere uns, schreibe uns eine E-Mail. Wir sind gerne da für dich.

Herzlichst

Sara Romei und Isabelle Dobmann

 

 

 

 

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